Für Menschen mit Unterstützungsbedarf steht ihre individuelle Lebensqualität an erster Stelle. Deshalb bildet das Konzept der Lebensqualität eine wichtige Grundlage für unsere Produkte und Dienstleistungen.
Sonderpädagogische, soziale, agogische und pflegerische Arbeit ist immer an Zielstellungen orientiert. Diese werden von verschiedenen Grundannahmen geleitet. Dazu zählen, dass Menschen in besonderen Abhängigkeitsverhältnissen am normalen Leben teilnehmen können, dass sie eine möglichst individuelle Entwicklung ihrer Fähigkeiten erfahren, dass sie ihr Leben durch adäquate Unterstützungsleistungen möglichst eigenständig und selbstbestimmt bewältigen können, oder dass segregierende Schul- und Lebensformen aufgelöst werden sollen. Solche Leitideen stützen sich auf Konzepte wie Normalisierung, Integration, Inklusion, Selbstständigkeit, Wohlbefinden, Gesundheit, Autonomie oder Partizipation. Diese Konzepte konkretisieren die jeweiligen Zielstellungen und vereinen sich im gemeinsamen Ziel, die Arbeit am und mit Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf zu definieren. Der Konsens all dieser Zieldimensionen mündet in die Absicht, dass Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf ein möglichst gutes und für sie gelingendes Leben führen können.
Das wissenschaftliche Konzept, welches sich mit dem guten Leben befasst, ist die Lebensqualität. Es bezeichnet für Menschen mit und ohne Behinderung gleichermassen eine erstrebenswerte Zielgrösse.
Das Lebensqualitätskonzept, welches am Institut für Erziehungswissenschaft (Fachbereich Sonderpädagogik) der Universität Zürich entwickelte und von CURAVIVA, dem Verband Heime und Institutionen Schweiz adaptiert wurde, basiert auf wissenschaftlichen Grundlagen der gesundheitsorientierten Lebensqualitätsforschung und der Wohlfahrtsforschung.
Das Konzept und die daraus abgeleiteten Produkte unterstützten den Reflexionsprozess über die Bedingungen und Inhalte von Lebensqualität sowie die Erreichung individuell ausgerichteter Zufriedenheit. Fachpersonen aus Institutionen im Behindertenwesen können so zusammen mit Menschen mit Unterstützungsbedarf Entscheidungen und Massnahmen treffen, welche konsequent an der individuellen Lebensqualität ausgerichtet sind. Dies fördert die bewusste Haltung der Mitarbeitenden, der Bewohnerinnen und Bewohner und ergänzt die angewandten Modelle und Ansätze zur Sicherung der Qualität.
Das Kernstück der Lebensqualitätskonzeption ist der Lebensqualitätskatalog. Dieser ging als Ergebnis einer Metaanalyse bestehend aus gesundheitsorientierten (z.B. ICF, SF-36), praxisbezogenen (z.B. LEWO, GBM) und metatheoretischen (z.B. Schalock, Cummins) Ansätzen hervor.
Der sensiQoL-Lebensqualitätskatalog wurde während mehreren Jahren und in verschiedenen Projekten von der Universität Zürich (Institut für Erziehungswissenschaft), der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (Institut für Gesundheitsökonomie), der Softwarefirma onlineumfragen.com GmbH sowie diversen Einrichtungen aus dem Behinderten- und Gesundheitswesen entwickelt und realisiert. Die Entwicklung wurde gefördert und unterstützt von Innosuisse, der Schweiterischen Agentur für Innovationsförderung und CURAVIVA Schweiz (Heimverband Schweiz).
Der sensiQoL-Lebensqualitätskatalog deckt alle als relevant erachteten Lebensqualitätsbereiche von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf ab und bildet die Basis des Produkts «BASIC». Er besteht aus vier Bereichen, 17 Kategorien und 49 die Kategorien beschreibenden Stichworten.
Bereiche bestehen aus einem Satz von Kategorien und verweisen auf zentrale, menschliche Lebensbereiche.
Beispiel: Physische und psychische Gesundheit
Eine Kategorie entspricht einem lebensqualitätsrelevanten Aspekt. Sie werden auf einer konzeptionell tieferen Ebene als die Bereiche abgebildet und stehen miteinander in Beziehung.Jede Kategorie wird mittels mehrerer Stichworte genauer definiert.
Beispiel: Körperpflege
Stichworte verweisen auf spezifische Indizien, Vorstellungen oder Zustände, welche die Lebensqualität eines Menschen beeinflussen können. Die Stichworte sind besonders für die Erhebung und – zusammen mit den Kategorien – für die anschliessenden Interventionen wichtig.
Beispiel: Hygiene